Die Opfer des Massakers von Celle am 8. April 1945

Es muss für uns ein Tag sein, an dem wir uns vor Augen führen müssen, was zu dieser Politik geführt hat und dass wir daran arbeiten müssen, dass Antisemitismus, Ausgrenzung und Menschverachtung nie wieder einen Platz in unserer Gesellschaft haben werden. Wir müssen für eine freie und demokratische Gesellschaft eintreten.

Kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges bombardierten amerikanische Geschwader die Gleisanlagen beim Celler Güterbahnhof. Es sollte ein taktischer Schlag sein, um den Vormarsch der 2. Britischen Armee in westlicher Richtung zu unterstützen. Allerdings trafen die Bomben einen Transport, der KZ-Häftlinge aus den Außenlagern Drütte, Salzgitter Bad und Holzen in das Celle nahe gelegene KZ Bergen-Belsen bringen sollte. Viele der Häftlinge waren sofort tot. Diejenigen, die sich aus dem Zug retten konnten, flohen in Richtung Neustädter Holz. Die Überlebenden wurden von SS-Wachmannschaften, in Celle stationierten Wehrmachtssoldaten, Schutzpolizisten, Volkssturmmännern, Hitlerjungen und Zivilisten gejagt, zusammen getrieben, viele erschossen und geradezu hingerichtet.

Auch am Morgen danach gab es weitere Durchkämmaktionen bei denen es zu weiteren Massakern an den Häftlingen kam. Mindestens 170 Gefangene wurden dabei ermordet, ihre Leichen zum Teil an Ort und Stelle verscharrt. Über 2000 Überlebende wurden unter Bewachung auf einen Fußmarsch zum KZ Bergen-Belsen getrieben; auf diesem Weg fanden weitere Erschießungen statt. Etwa 120 marschunfähige Häftlinge ließ die SS in einem Pferdestall der Heidekaserne unversorgt zurück. Dort wurden sie am 12. April 1945 von britischen Soldaten befreit. Der britische Offizier, der die Menschen dort entdeckte, sprach später über ein „Bergen-Belsen im Kleinen“. (Daran erinnert seit kurzem eine Gedenkstele am Neuen Rathaus.)

Wir denken heute auch an die vielen Millionen unschuldiger Opfer in ganz Europa, die in der Zeit der nationalsozialistischen Diktatur aus unterschiedlichen Gründen ihr Leben verloren. Wir denken an die Opfer dieser schrecklichen Tage in Celle.

2023

Jedes Jahr am 8. April erinnern wir an Massaker, das kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges  in Celle veranstaltet wurde. In diesem Jahr 2023 war der Redebeitrag von Gesa Lonnemann, Jugendreferentin bei Arbeit und Leben Niedersachsen. Sie stellte dar, dass nicht nur die zentralen Gedenkstätten im Fokus stehen dürfen. Dezentrale Orte wie die Stolpersteine und auch der Ort in der Trift zeigen die Ausgrenzung und Menschenverachtung abseits der  Konzentrationslager.
Wir denken an die vielen Millionen unschuldiger Opfer in ganz Europa, die in der Zeit der nationalsozialistischen Diktatur aus unterschiedlichen Gründen ihr Leben verloren. Wir denken an die Opfer dieser schrecklichen Tage in Celle.


2022

Erneut erinnern wir an das Massaker. Diesmal mit der SPD Celle und Vertretern des Yezidischen Kulturzentrums. Diana Gring, Kuratorin für Ausstellungen und Interviews in der Gedenkstätte Bergen-Belsen, erinnert an diesen Tag mit dem Schicksal von drei polnischen jungen Frauen, die den Fußmarsch zum Konzentrationslager durch gegenseitige Hilfe überlebt haben und bis heute befreundet sind. An dem Gedenken nehmen inzwischen vermehrt Bürgerinnen und Bürger teil, insbesondere junge Menschen sind anwesend. Katja Hufschmidt-Bergmann (Stellvertretende Vorsitzende) mit den Mitgliedern Amei Wiegel und Harald Jahnke.



 

Sabine Maehnert, Katja Hufschmidt-Bergmann und Petra Sellien legen einen Kranz ab am Mahnmal in den Triftanlagen. (2020)