Stolpersteine
Die Verlegeaktion im Februar 2024 mit dem Künstler Günter Demnig begann vor dem Haus Zöllnerstraße 5. Hier wohnte und arbeitete die Familie Löwenstein und betrieb dort ein Schuhgeschäft. Sie verließ 1938 fluchtartig Deutschland in Richtung Argentinien.
Weitere Steine werden an diesem Tag vor dem Haus Hehlentorstraße 14 ihren Platz finden. Julius Wexseler hatte dort bis zum 1. Januar 1939 eine Textilhandlung. Für Julius Wexseler, seine Frau und den Sohn Alexander liegen bereits Steine. Die neu zu verlegenden Steine werden dann an die Familie der Tochter Rosa Wexseler, die in einem Versteck in Ostpreußen überlebt hat, erinnern.
An der dritten und letzten Verlegestelle des Tages Im Kreise 23 wird die Erinnerung an die große Familie Feingersch durch Steine für die überlebenden Familienangehörigen ergänzt. Fünf Söhne der Familie emigrierten Ende der 1930er Jahre nach Palästina. Benjamin Feingersch überlebte Auschwitz und übersiedelte dann zu seinen Brüdern nach Palästina.
| Im Kreise 23 2004 wurden der dem Gemeindehaus der alten jüdischen Gemeinde. Im Kreise 23, Stolpersteine für die ermordeten Mitglieder der Familie Feingersch gesetzt: Isaak, Rebekka, Marie, Fanny, Rosa und Hermann Feingersch. Jetzt wurden diese um die Steine für David, Moses, Rafael, Sally, Elias und Benjamin Feingersch ergänzt. Isaak Feingersch wohnte mit seiner Familie im Haus Im Kreise 23. Sie hatten vor, nach Palästina auszuwandern. Sohn David lebte seit 1934 dort. Doch Isaak, Rebekka und Hermann wurden 1941 nach Riga deportiert und in Konzentrationslagern ermordet. Zur Vorbereitung auf die Auswanderung waren die Töchter in sogenannten Vorbereitungslagern in Holland. Von dort wurden sie in das KZ Westerborg transportiert, nach Ausschwitz weitergeleitet und ermordet. Der zweitjüngste Sohn Benjamin war in einem Vorbereitungslager in Neuendorf-Fürstenwalde. Auch er wurde nach Ausschwitz transportiert. Durch Schindlers Liste wurde er gerettet. Er erreichte Ende 1945 Palästina auf einem illegalen Schiff.
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| Hehlentorstraße 14 Für Julius und Anna Wexseler und deren Sohn Alexander wurden bereits Stolpersteine vor dem Haus Hehlentorstraße 14 verlegt, jetzt folgten Steine für Paula Wexseler, Rosa und Rudolf Karmeinsky und deren Tochter Christel Karmeinsky. Julius Wexseler hatte seine erste Stelle im Kaufhaus Freidberg und machte sich in dem von Otto Haesler erbauten Gebäude selbstständig. Die Wexselers waren ein aktiver Teil der Celler Stadtgesellschaft. Julius Wexseler musste sein Geschäft aufgrund der vielfältigen Repressalien gegen Celler Juden aufgeben. Rosa und Rudolf Karmeinsky konnten sich zusammen mit ihrer Tochter Christel in Ostpreußen verstecken. Kurz vor dem Einmarsch der Roten Armee wurde Rudolf Karmeinsky von der Gestapo erschossen. Rosa kehrte mit ihrer Tochter nach Celle zurück. Sie wanderte später in die USA aus. 1985 kehrte Rosa Karmeinsky auf Einladung der Stadt einmal nach Celle zurück. Vor einigen Jahren konnte auch die Tochter Christel mit ihrem Enkelkind begrüßt werden.
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| Zöllnerstraße 5 Für Jakob Löwenstein wurde bereits vor dem Haus Zöllnerstraße 5 ein Stein gesetzt, jetzt folgten die Steine für Lilli, Erich, Lieselotte und Hans-Werner Löwenstein. Das Ehepaar Jakob und Lilli hatte zwei Kinder: Erich und Hilde (gestorben 1926). Erich absolvierte eine kaufmännische Ausbildung in Bückeburg und Hamburg. 1930 kam er zurück nach Celle. Im Januar 1936 trat er in das väterliche Geschäft ein. Nach der Pogromnacht 1938 sahen sich Vater und Sohn gezwungen, das Geschäft aufzugeben und das Haus an der Zöllnerstraße zu verkaufen. Erich und Lieselotte emigrierten 1938 mit ihren dreijährigen Sohn Hans-Werner nach Argentinien. Jakob Löwenstein musste Zwangsarbeit in der Munitionsfabrik Liebenau leisten, wo er mit 67 Jahren starb. Danach emigrierte Lilli Löwenstein auch nach Argentiniern. 1985 kehrte Erich Löwenstein auf Einladung in seine Geburtsstadt Celle zurück. Sein Sohn Hans-Werner wurde später mit seiner Ehefrau durch die Gesellschaft für Christlich-Jüdischen Zusammenarbeit Celle eingeladen. Es gab einen engen Kontakt bis zu dessen Tod 2023.
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Celle war einer der ersten deutschen Städte, die Stolpersteine ermöglicht hat. Knapp 90 Steine findet man nun in Celle. Der Künstler Gunter Demnig verlegt seit 1992 Steine, am 21.02.2022 zwölf weitere. An diesem Tag sind viele Beobachter dabei, es gibt Musik von der jüdischen Gemeinde und rote Nelken werden neben die Steine gelegt. Am Oberlandesgericht ist der Enkel von Dr. Richard Katzenstein, Michael Katzenstein, dabei.
Informationen zu den in Celle verlegten Stolpersteinen finden Sie auf der Seite der Stadt Celle .