2023

Das Gelobte Land eine Nazi-Hochburg? 

Vor 1939 war jeder Dritte der 2.500 deutschen Siedler in Palästina Mitglied der NSDAP, die Hitler-Jugend von Haifa bot Hebräisch-Kurse an. Nach dem Krieg mussten die Palästina-Deutschen weichen – und wurden von Israel finanziell entschädigt. Die Geschichte der Landesgruppe der NSDAP ist ein Musterbeispiel der Selbstnazifizierung von Deutschen an einem einzigartigen Ort – mit verhängnisvollen Konsequenzen.
Dr. Ralf Balke ist einer der besten Israe
l-Kenner im deutschsprachigen Journalismus. Balke ist promovierter Historiker und Autor des Standardwerkes Israel: Geschichte. Politik. Kultur. Er schreibt und berichtet regelmäßig in der Wochenzeitung Jüdische Allgemeine.

Veranstaltung zum Internationalen Holocaust-Gedenktag 

Seit 1996 ist der 27. Januar bundesweit ein Gedenktag, an diesem Tag wird den Opfern des Nationalsozialismus gedacht.
An diesem Tag gedenken wir in der Celler Synagoge gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern der Oberschule An der Welfenallee an die Opfer des Holocausts. Die Schülerinnen und Schülern lesen aus dem Tagebuch der Anne Frank. Musikalisch werden die Texte eingebettet von Matan David an der Klarinette.

„Hotel Budapest, Berlin ...“

„Hotel Budapest, Berlin ...“ Budapest – Berlin. Hier verlief eine der vielen Ost-West Fluchtlinien des 20. Jahrhunderts. Doch nicht nur nach der Wende 1989 ließen sich bekannte Intellektuelle und Künst-ler:innen namentlich in der deutschen Hauptstadt nieder. Die ungarische Präsenz in Berlin reicht viel weiter zurück, bedingt durch die großen historischen Umbrüche von 1918, 1944 und 1956.
In seinem Buch erzählt Thomas Sparr von dieser sich fortsetzenden Kontinuität vor allem zwischen Budapest und Berlin. Dabei lässt er große Autor:innen, Denker:innen wie Künstler:innen – oftmals jüdischer Herkunft – zu Wort kommen, darunter Georg Lukácz, Arnold Hauser, Ágnes Heller wie auch Peter Szondi und Ivan Nagel sowie György Konrád, Peter Nádas, Imre Kertész oder der Komponist Györgi Ligeti. Berlin hat immer wieder eine äußerst spannende ungarische Kulturszene beherbergt. Deren inspirierenden Spuren und Impulsen geht Thomas Sparr in seinen Beschreibungen auf vielfachen Wegen nach.
Thomas Sparr war nach dem Studium der Literaturwissenschaft und Philosophie in Marburg, Hamburg und Paris, u.a. von 1986 bis 1989 an der Hebräischen Universität und am Leo-Baeck-Institut in Jerusalem sowie anschließend im Deutschen Literaturarchiv in Marbach tätig.

Veranstalter: Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Celle e.V.

Hallelujah: Leonard Cohen, A Journey, A Song


Genre: Dokumentation
Produktionsjahr: 2021
Produktionsland: USA, Kanada
Regie: Daniel Geller und Dayna Goldfine
Länge: 115 Minuten
FSK: ab 0 Jahren
Kinostart: 17. November 2022

Leonard Cohens berühmtester Song ist auch sein rätselhaftester: „Halleluja“. Der Liedtext spielt mit jüdischen, christlichen und buddhistischen Motiven. Leonard Cohen wurde in Québec geboren – und zwar in eine jüdische orthodoxe Familie hinein. Sein Großvater mütterlicherseits war Rabbiner und Talmudkommentator, sein Großvater väterlicherseits Gründungspräsident des Canadian Jewish Congress. Ein Kohen zu sein – das bedeutete Leonard schon als Kind etwas. Kohén bedeutet Priester. Die Verbindung zur Montrealer Sha‘Ar-Haschomaim-Synagoge, zur Himmelstor-Synagoge, hat Cohen ein Leben lang aufrechterhalten. Cohen hat sich für alle möglichen Religionen interessiert. Doch seinen Texten und Melodien ist anzumerken, dass er sich im Judentum hervorragend auskannte.
Der Song „Hallelujah“ hat eine lange Entstehungsgeschichte hinter sich. Der Komponist saß fünf Jahre lang an dem Lied und schrieb dafür mindestens 150 Verse - erst dann war er mit seinem Magnus Opus zufrieden. Überrascht wurde er dann allerdings von seinem Label Columbia Records, die beschlossen, die LP nicht in Amerika zu veröffentlichen. Für Cohen eine ganz persönliche Niederlage, die ihn in eine Schaffenskrise führte - aber dem Erfolg des Songs keinen Abbruch tat. „Hallelujah“ ging seinen ganz eigenen Weg und wurde mithilfe von Coverversionen von Bob Dylan, John Cale oder Jeff Buckley doch noch zur Nummer eins auf den Billboard Charts. Bis heute ist das Lied ein Dauerbrenner und darf in keiner Castingshow fehlen und wird gerne als Hochzeitssong oder bei Trauerfeiern verwendet. Die Regisseure Dan Geller und Dayna Goldfine haben mittels unveröffentlichten Archiv- und Interviewmaterials ein umfangreiches Porträt von Leonard Cohen gezeichnet.

Bubales. Jüdisches interkulturelles Puppentheater Berlin zu Gast im Bomann-Museum

Die Koscher-Maschine - Ein Puppen-Science-Fiction über die Rolle der Tiere im Judentum

Babett, das Schwein möchte unbedingt so koscher wie Mendel, das Schaf werden. Da kommt der rothaarige Shlomo mit seiner selbsterfundenen Koscher Maschine genau richtig. Shlomos türkische Freundin, Aische wundert sich, dass auch bei Juden Schweine verboten sind und Max, der Lachs singt uns etwas über koschere Wassertiere. Bald schon sorgt die Koscher-Maschine auf dem Kinderbauernhof für großen Schlamassel. Zum Glück kommt der schlaue Rabbi zur Hilfe. Mit lustigen Songs und vielen Tieren führen uns die Bubales in die jüdischen Speiseregeln ein.


Politisch Koscher. Stand up Comedy 

Shlomit Tripp & Bubales

Das man so etwas überhaupt noch sagen? Solche Fragen kennen wir mittlerweile alle. “Wie man die Linie zwischen Politisch Koscher und Schweinerei erkennt, lässt sich am besten mit Handpuppen erklären!“ sagt Shlomit Tripp, Gründerin des Jüdischen Puppentheaters Bubales. In ihrem schrulligen Anti-Diskriminierungskurs entführt uns die Berlinerin auf eine Deutschland-Reise der besonderen Art. Mit jüdischem Humor und viel Selbstironie erklärt uns Shlomit Tripp, wie man zeitgenössischen Nervensägen begegnet und auch selbst zu einer Nervensäge werden kann. Kommen Sie! Weinen Sie! Lachen Sie!

Veranstalter: Bomann-Museums Celle in Kooperation mit der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Celle e.V.

Anna Goslar - die erste Ärztin aus Celle 

Der Grabstein von Anna Goslar auf dem jüdischen Friedhof in Celle lässt den Betrachter erstaunt innehalten. Eine in Medizin promovierte Frau – wie war das um die Jahrhundertwende möglich? Nehmen Sie Teil an einer spannenden Spurensuche mit bewegenden Dokumenten und einem erstaunlichen Ergebnis. Anna Goslar war die erste Ärztin aus Celle und für Celle damit, wenn auch nur indirekt, Wegbereiterin für Frauen in akademischen Berufen. Sie war die erste junge Frau aus Celle, die es, aus einem jüdischen, nicht-akademischen Haushalt stammend, geschafft hat, gegen äußere Widerstände ihr Abitur abzulegen, zum Medizinstudium zugelassen zu werden, das Medizinstudium erfolgreich abzuschließen, zu promovieren und als approbierte Ärztin zu arbeiten.

Zahlreiche Gäste interessiert der Vortrag von Prof. Dr. Thomas Hauf. Es war eine schöne Veranstaltung.




Lidl un nign fun hofenung un glik. Jiddische Lieder & Klezmer

Mit ihrem fröhlichen, emotionsreichen Konzertprogramm sorgte Valerya Shishkova gemeinsam mit dem Duo "Di Vanderer" für eine eine ausgelassene Stimmung in einem ausverkauften Haus. Sie lassen sich von Liedern vergangener Jahrhunderte inspirieren, deren Ursprünge in der osteuropäisch-jüdischen Tradition liegen, und in denen sie Parallelen zum heutigen Leben und zur modernen jiddischen Kultur entdecken. Lebensfreude und Humor, ungekünstelte Offenbarung und helle Melancholie liegen hier nach wie vor dicht beieinander. Zum Repertoire gehören auch eigene Kompositionen, insbesondere vertonte Gedichte moderner jüdischer Autoren. Mit ihrer klaren, wandlungsfähigen Stimme und durch ihr unprätentiöses Auftreten lässt Shishkova diese Lieder zum Leben erwachen. Sie strahlt dabei eine Authentizität und Ehrlichkeit aus, die in der zeitgenössischen Konzertpraxis ihresgleichen sucht. Die Sängerin vermag es, ihre reiche Gefühlswelt – den großen Reichtum ihrer Seele – mit ihrem Publikum zu teilen.

„… und es wurde Licht!“ Jüdisch-arabisches Zusammenleben in Israel

Gute Nachrichten sind selten eine Meldung wert – auch nicht, wenn sie in diesen Tagen aus Israel kommen. Dabei gibt es sie, und sie sind nachzulesen in diesem Buch, das rechtzeitig zum 75. Jahrestag der Staatsgründung erscheint. Der israelische Journalist und Autor Igal Avidan berichtet, entgegen der üblichen Fernsehbilder, aus einer bewegten Gesellschaft, in der Juden und Araber längst ein Zusammenleben gefunden haben, das den Vorstellungen von ewigem Hass (von Politikern auf beiden Seiten gern geschürt) nicht entspricht. Eine friedliche und zugleich brüchige Co-Existenz auf dem Vulkan – davon erfährt man in diesen Reportagen aus dem Alltagsleben in Israel. Gegenseitige Pogrome sind zwar an der Tagesordnung, gegenseitige Hilfe, Solidarität, Nachbar- und Freundschaft aber auch. Dieses Buch zeigt, dass die israelische Gesellschaft – allen Rückschlägen zum Trotz – dabei ist, zusammenzuwachsen.

Igal Avidan, 1962 in Tel Aviv geboren, hat in Israel Englische Literatur und Informatik, in Berlin Politikwissenschaft studiert. Seit 1990 arbeitet der Nahostexperte als freier Berichterstatter aus Berlin für israelische und deutsche Zeitungen und Hörfunksender. 2017 erschien sein Buch „Mod Helmy. Wie ein arabischer Arzt in Berlin Juden vor der Gestapo rettete“ (dtv).

Alfred Rose (1855–1919) — Schöpfer synagogaler Gesänge in Hannover
Eine Spurensuche mit musikalischen Beispielen

Alfred Rose war 36 Jahre lang, seit 1883, für die jüdische Gemeinde Hannover tätig. Als Leiter des Synagogenchores und Komponist wirkte er mit an der Gestaltung der Gottesdienste. Zugleich machte er sich einen Namen als Musikpädagoge und Herausgeber der weit verbreiteten Klavierschule Bisping-Rose.

Dr. Peter Schulze (1952) hat sein Studium der Sozialwissenschaften und Geschichte in Hannover absolviert. Mit seinen Forschungen, Veröffentlichungen und Ausstellungen zur hannoverschen Stadtgeschichte und zur Geschichte der Juden in Hannover zählt er zu den wichtigsten Fachexperten auf dem Gebiet. Die Veranstaltung besteht aus 4 Lifegesängen des Norddeutschen Synagogalchors, Vortrag über Alfred Rose ca. 40 Min. und das Abspielen von 2 alten Tonaufnahmen von Gesängen in der hannoverschen Synagoge 1905/06.


Tangos, Barcos y Judios – Tangos, Schiffe und Juden
Mit Miguel Wolf - Gesang, Gitarre und Geschichten
Miguel Wolf macht sich in seinem neuen Programm auf die Suche nach den jüdischen Spuren im argentinischen Tango. Und findet so viele und vieles: Komponisten, Texter und Musiker, Orchesterchefs, Verleger und Radiomoderatoren. Aus Osteuropa kamen sie ab Ende des 19. Jahrhunderts nach Argentinien – auf der Suche nach einer neuen und sicheren Heimat. Der Tango öffnete ihnen und ihren Kindern die Türen in die Gesellschaft. Allerdings nicht immer unter ihrem wahren Namen, denn: „Wenn du Tango singen willst, heißt du besser weder Leon noch Zucker“ (Celedonio Flores). Im intimen Rahmen nur mit Stimme und Gitarre nimmt Sie Miguel Wolf mit auf eine musikalisch-biographische Reise durch die Tangolokale von Buenos Aires. Mit viel Intensität und großem Charme präsentiert er Geschichten und Tangos von Raúl Kaplún (Israel Kaflun), Chico Novarro (Bernardo Mitnik) und vielen anderen.

Miguel Wolf wurde in Chile als Nachkomme emigrierter deutscher Juden geboren und lebt seit 35 Jahren in Hamburg. Zahlreiche Reisen führten ihn nach Buenos Aires, wo er Unterricht bei Patricia Andrade (Gesang) und Ramón Maschio sowie Adrian Lacruz (Gitarre) erhielt. Er sagt von sich selbst: „Tango, das ist meine Krankheit und meine Medizin.“

Solidaritätskonzert mit Israel

Anlässlich des Massakers der Hamas an Zivilisten in Israel haben wir unsere Solidarität mit einem Konzert des bekannten Stellana-Duo zum Ausdruck gebracht. Die Resonanz war überwältigend und wir konnten Spenden einsammeln für das Theodor-Heuss-Familienzentrum in Herzliah, Israel. Gegründet 1967 vom ehemaligen Bundespräsidenten hat es sich, neben anderem, auf die Rehabilitation von Traumatisierten und Terroropfern spezialisiert. Spenden können auch auf unser Konto  überwiesen werden.